Zugegeben, als leidenschaftliche Hobbygärtnerin hatte ich anfangs meine Zweifel, ob das Konzept des Urban Gardenings für mich überhaupt in Frage kommen würde. Schließlich leben wir in einer Stadtwohnung ohne klassischen Garten. Doch nachdem ich mich intensiver mit der Idee auseinandergesetzt habe, bin ich begeistert von den vielen Möglichkeiten, auch auf begrenztem Raum gärtnern zu können – und so meinen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt zu leisten.
Das Prinzip des Urban Gardenings ist im Grunde ganz einfach: Man nutzt verfügbare Flächen und Nischen in der Stadt zum Anbau von Nutzpflanzen. Ob nun auf dem Balkon, der Terrasse, Hauswänden oder in Parks und städtischen Gemeinschaftsgärten – überall lässt sich etwas Platz für Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen finden. Statt alles zuzubetonieren, wird die vorhandene Natur in die Stadt integriert.
Für mich als Hobbygärtnerin hat diese Art des naturnahen Gärtnerns in der Stadt zahlreiche Vorteile: Nicht nur kann ich mich an frischen, selbstgezogenen Lebensmitteln erfreuen und aktiv zur Selbstversorgung beitragen. Durch die Bestäubung von Bienen und Insekten sowie die Begrünung leiste ich zudem einen wertvollen Beitrag für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in städtischen Räumen.
Denn leider ist die Artenvielfalt in den meisten Städten aufgrund von Versiegelung und Flächenverbrauch stark zurückgegangen. Umso wichtiger ist es, der Natur in der Stadt durch Urban Gardening wieder mehr Raum zu geben und Rückzugs- und Nahrungsquellen für Tiere und Pflanzen zu schaffen.
Selbstverständlich ist mir auch der soziale Aspekt des gemeinschaftlichen Urban Gardenings wichtig. In vielen Städten gibt es mittlerweile Projekte und Initiativen, bei denen Nachbarn zusammenkommen und gemeinsam Flächen zum Gärtnern nutzen. So kann man Erfahrungen austauschen, die Vielfalt fördern und gleichzeitig Kontakte knüpfen.
Als ich mich letztens bei einem solchen Gemeinschaftsgarten vor Ort umgesehen habe, war ich überrascht von der Fülle an Nutzpflanzen, die hier wuchsen: Von aromatischen Kräutern über knackige Salate bis hin zu robusten Tomatensorten und schmackhaften Beeren war alles dabei – oft in alten, samenfesten Sorten und in einer Vielfalt, wie man sie heutzutage selten zu Gesicht bekommt.
Für mich als passionierten Hobbygärtner, der sich für den Erhalt dieser Sorten einsetzt, war das ein echtes Erlebnis! Die Gärtner hier halten nicht nur die kulinarische Pflanzenvielfalt in der Stadt lebendig, sondern sichern durch den Anbau von samenfestem Saatgut auch das genetische Erbe für die Zukunft.
Natürlich ist Urban Gardening mit etwas Aufwand und Vorbereitung verbunden, gerade auf sehr begrenzten Flächen. Neben der richtigen Platzwahl müssen auch Aspekte wie Sonnenexposition, Bodenbeschaffenheit und Wasserversorgung berücksichtigt werden. Mit etwas Kreativität und den richtigen Anbaumethoden wie Hochbeeten oder Vertikalbepflanzung lässt sich aber fast überall ein kleines Naschgärtchen realisieren.
Mittlerweile haben wir selbst auf unserem kleinen Balkon einige Kübel und Kästen mit vielfältigen Tomatensorten, aromatischen Kräutern, knackigen Salaten und sommerlichen Blumen stehen. Es ist unbeschreiblich befriedigend, mit einer Gartenzange durchs eigene grüne Biotop zu gehen und die Früchte der eigenen Arbeit zu ernten!
Also lasst uns alle ein Stück Natur in unsere Städte zurückholen und etwas für Umwelt und biologische Vielfalt tun. Mit Urban Gardening schaffen wir neue, bunte Lebensräume und Selbstversorgung inmitten der Steinwüsten. Auch der kleinste Beitrag zählt!